Wie der Name des Bipolartransistorsschon verrät, vereint ein solcher Transistor positive und negative Ladungen (also bipolare Ladungen) in einem Halbleiter. Ermöglicht wird dies durch das Schichten unterschiedlicher Arten von Halbleitern, üblicherweise Silizium oder Germanium, zu einer Verbindung, entweder in der Konfiguration NPN oder PNP. Zwischen den beiden Außenschichten, Kollektor (C) und Emitter (E), befindet sich die Basis (B). Diese werden über Klemmen oder Pins mit dem Schaltkreis verbunden.
Wie bei anderen Transistoren auch besteht das grundsätzliche Funktionsprinzip eines Bipolartransistors darin, eine geringe Menge Strom, die zwischen Basis- und Kollektor fließt, in einen stärkeren Strom zwischen Kollektor- und Emitter umzuwandeln. In dieser Hinsicht gleicht ein Bipolartransistor im Wesentlichen einem Verstärker. Daher überrascht es wenig, dass diese Technologie häufig im Audiobereich Einsatz findet. Besonders gut funktionieren Bipolartransistoren in elektronischen Audio-E/A-Konfigurationen sowie in der Funktechnik bzw. im Mobilfunk.
Bipolartransistoren funktionieren sowohl linear als auch nichtlinear, je nach Bereich des Basis-Emitter-Stroms. Außerhalb des in der jeweiligen Spezifikation des Transistors angegebenen Strombereichs hört die Beziehung zwischen dem Basis-Emitter-Strom und Kollektor-Emitter-Strom (auch Verstärkung genannt) auf linear zu sein. Der Bipolartransistor kann deshalb in einer von drei Betriebsarten betrieben werden: "Sperrbetrieb" (aus), "Sättigung" (ein) sowie die standardmäßige "aktive" (Verstärkungs)-Betriebsart.
Zur besseren Veranschaulichung stellen Sie sich die Schaltung via Transistor einfach als eine Art Ventil vor, das den Elektronenfluss durch die Komponente zum Rest des Stromkreises steuert. In dieser Analogie wäre der Basispin quasi das Ventilrad: Je nachdem, in welcher Betriebsart sich der Transistor befindet (abhängig von den relativen Spannungen an jedem seiner drei Pins), ist die Art und Weise, wie der Strom durch ihn hindurchfließt, unterschiedlich:
Betriebsart "Aktiv"
- Hier kann der Transistor als Verstärker für den Strom fungieren, der von Basis zum Kollektor fließt, und diesen Stromfluss vom Kollektor zum Emitter proportional verstärken.
- Dies ist eine der vielseitigsten und leistungsfähigsten Betriebsarten von Transistoren und wahrscheinlich die gängigste Anwendung für Transistoren, die in Stromkreisen verwendet werden.
"Ein" oder Betriebsart "Sättigung"
- In dieser Betriebsart fungiert der Transistor tatsächlich als Kurzschluss zwischen Kollektor und Emitter, wobei der Stromfluss zwischen den beiden im Wesentlichen unbeschränkt ist (der Transistor arbeitet als geschlossener oder vollständiger Stromkreis).
"Aus" oder Betriebsart "Sperrbetrieb"
- Quasi das Gegenteil der Sättigung. Der Transistor ähnelt hierbei im Wesentlichen einem unterbrochenen oder offenen Stromkreis. Es darf kein Kollektorstrom fließen und es gibt daher keinen Emitter-Stromausgang.
Wie aus den oben genannten Aufzählungspunkten hervorgeht, funktioniert der Bipolartransistor beim Betrieb in der Betriebsart "Sperrbetrieb" oder "Sättigung" tatsächlich eher wie ein binärer (Ein-/Aus)-Stromkreisschalter. Neben der Verstärkung zählt dies zu den leistungsstärksten und vielseitigsten Verwendungen von Transistoren, auf die wir im folgenden Abschnitt näher eingehen werden.