Vor der Verwendung eines Infrarot-Thermometers muss die Emissivität des zu beobachtenden Objekts berücksichtigt werden, also die Fähigkeit, Infrarotenergie zu emittieren. Der Emissionsgrad gibt an, wie viel Strahlung ein Körper im Vergleich zu einem Schwarzen Körper, einer idealisierten thermischen Strahlungsquelle ohne Reflexionsvermögen, abgibt. Er wird auf einer Skala zwischen 0 und 1 gemessen, wobei der tiefste Wert für ein stark reflektierendes Objekt wie einen Spiegel und der Höchstwert für einen Schwarzkörper steht. Die Mehrheit der organischen, oxidierten und lackierten Oberflächen hat einen Emissionswert um 0,95.
Um die Temperatur an der reflektierenden Oberfläche eines metallischen Gegenstands zu messen, wählt man also einen anderen Emissionsgrad aus als beispielsweise bei Messungen, die man an Personen vornimmt. Zwar ermöglichen die meisten modernen IR-Thermometern es dem Benutzer, den Emissionsgradwert manuell einzustellen. Dennoch sollten Sie genau vor dem Kauf auf Nummer sicher gehen und genau prüfen, ob das in Frage kommende Gerät diese Funktion auch wirklich unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das vom Thermometer erfasste Sichtfeld. Dieses gibt das Verhältnis von Messabstand zur Größe des erfassten Messbereichs an. Beispiel: Bei einem Verhältnis von 12:1 entspricht die Größe des Messbereich ein Zwölftel des Abstands zwischen Messgerät und Objekt, bei einer Distanz von 12 Zoll (ca. 30cm) hat der Messbereich einen Durchmesser von einem Zoll (= 2,55cm). Um das „Anvisieren“ zu erleichtern, verfügen viele IR-Thermometer über einen kleinen Laser zum Fokussieren. Noch besser sind Modelle mit mehreren Lasern. Auf diese Weise lässt sich der Messbereich noch genauer erfassen.
Wie man ein Infrarot-Thermometer richtig kalibriert
Um ein IR-Thermometer richtig zu kalibrieren benötigt man ein Gerät mit maximalem Emissionsgrad. Hier kommen Schwarzkörper-Kalibratoren ins Spiel: Diese speziellen Geräte ermöglichen das genaue Kalibrieren unter kontrollierten Bedingungen nach spezifizierten Industriestandards.
Spätestens dann, wenn ein Infrarot-Thermometer ungenaue bzw. von anderen Thermometern abweichende Messwerte liefert, sollte das Gerät neu kalibriert werden.
Für eine exakte Kalibrierung müssen Sie folgende Punkte berücksichtigen:
- Externe Faktoren wie der Emissionsgrad können die IR-Anzeige beeinflussen und Messwerte verfälschen.
- Führen Sie die Kalibrierung bei Raumtemperatur durch, idealerweise 22° Celsius.
- Geben Sie dem Gerät Zeit, sich an die Umgebung zu akklimatisieren, bevor Sie mit dem Kalibrieren beginnen.
- Führen Sie mehrere Messungen schnell hintereinander durch. Auf diese Weise reduzieren Sie etwaige, durch Temperaturschwankungen zwischen an Objekten durchgeführten Messungen auf ein Minimum.