Das HACCP-System basiert auf sieben Grundprinzipien, die einen systematischen Ansatz zur Identifizierung, Bewertung und Kontrolle von Gefahren entlang der Lebensmittelproduktion bieten.
Das erste Prinzip ist die Durchführung einer Gefahrenanalyse. Dabei werden potenzielle Gefahren identifiziert, die die Sicherheit der Lebensmittel beeinträchtigen könnten. Dies umfasst die Analyse biologischer, chemischer und physikalischer Gefahren, die in den verschiedenen Phasen der Lebensmittelproduktion auftreten können. Die Risiken werden hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit und ihrer möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Verbraucher bewertet und systematisch dokumentiert.
Das zweite Prinzip ist die Bestimmung der kritischen Kontrollpunkte (CCPs). Hierbei werden Punkte im Produktionsprozess festgelegt, an denen die identifizierten Gefahren verhindert, eliminiert oder auf ein akzeptables Maß reduziert werden können. Dies erfordert eine detaillierte Untersuchung aller Schritte im Produktionsprozess anhand eines Flussdiagramms. Die spezifischen Punkte, an denen Kontrollmaßnahmen notwendig sind, werden identifiziert und validiert, um sicherzustellen, dass sie effektiv kontrolliert werden können.
Das dritte Prinzip beinhaltet die Festlegung von Grenzwerten für die CCPs. Es werden maximale und minimale Werte bestimmt, die an den kritischen Kontrollpunkten eingehalten werden müssen, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Diese Grenzwerte basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, gesetzlichen Anforderungen und branchenspezifischen Standards. Sie werden systematisch aufgezeichnet und validiert, um sicherzustellen, dass sie zur Kontrolle der Gefahren beitragen.
Das vierte Prinzip ist die Überwachung der CCPs. Verfahren zur kontinuierlichen Überwachung der CCPs werden implementiert, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Dies beinhaltet die Entwicklung von Überwachungsmethoden wie Temperaturmessungen und visuellen Inspektionen sowie die Schulung des Personals, das für die Überwachung verantwortlich ist. Die Überwachungsergebnisse werden systematisch dokumentiert, um die Einhaltung der Grenzwerte nachzuweisen.
Das fünfte Prinzip umfasst die Festlegung von Korrekturmaßnahmen. Es werden spezifische Maßnahmen definiert, die ergriffen werden müssen, wenn ein CCP außer Kontrolle gerät und die festgelegten Grenzwerte nicht eingehalten werden. Diese Maßnahmen können Produktverwerfungen oder Prozessanpassungen umfassen.
Das sechste Prinzip ist die Verifizierung des HACCP-Systems. Es werden Verifizierungsverfahren durchgeführt, um die Wirksamkeit des HACCP-Systems sicherzustellen und zu bestätigen, dass das System wie geplant funktioniert. Dies beinhaltet regelmäßige Überprüfungen und Audits des gesamten HACCP-Systems sowie die Analyse von Überwachungs- und Korrekturdaten. Periodische Validierungen der CCPs, Grenzwerte und Überwachungsverfahren stellen sicher, dass sie weiterhin relevant und effektiv sind.
Das siebte Prinzip betrifft die Dokumentation und Aufzeichnungen. Alle HACCP-bezogenen Aktivitäten und Aufzeichnungen werden systematisch dokumentiert, um die Einhaltung und Wirksamkeit des Systems zu gewährleisten. Dies umfasst die Erstellung und Pflege von Dokumenten wie Gefahrenanalysen, Flussdiagrammen, CCP-Identifikationen, Überwachungsplänen und Korrekturmaßnahmen. Die systematische Aufzeichnung aller Überwachungsergebnisse, Korrekturmaßnahmen und Verifizierungsaktivitäten sowie die ordnungsgemäße Archivierung der Dokumente gewährleisten die Rückverfolgbarkeit und Transparenz.