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      • Veröffentlicht am 23. Mai 2024
      • Zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2024
    • 9 min

    Die elektrische Sicherung (Überstromschutzeinrichtung)

    Welche Sicherungen gibt es? Gerade in Stromkreisen und für elektrische Geräte und Systeme finden sich alle Arten von Sicherungen, die vor Kurzschlüssen, Bränden, Überspannungen und weiteren Gefahren schützen. In diesem Artikel finden sich die wichtigsten elektrischen Sicherungsarten und ihre Funktionsweisen und Einsatzfelder.

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    Eine elektrische Sicherung ist eine Vorrichtung zum Schutz vor Überströmen in Stromkreisen. Ihre Hauptfunktion besteht darin, den Stromkreis zu unterbrechen, wenn der darin fließende Strom einen vorgegebenen Wert überschreitet. Damit werden rechtzeitig Schäden an den Komponenten des Stromkreises verhindert, sowie Kurzschlüsse, Brandgefahr und Schäden für die Geräte und Benutzer.

    Ein wichtiger Bestandteil einer Sicherung ist ein Metalldraht oder -streifen, der schmilzt, falls er einem übermäßigen Stromfluss ausgesetzt ist. Wenn der Strom den Nennwert der Sicherung überschreitet, erwärmt sich der Draht aufgrund des erhöhten Widerstands und erreicht schließlich eine Temperatur, bei der er schmilzt oder bricht. Diese Unterbrechung des Stromkreises, der Überstromschutz, stoppt den Stromfluss und schützt so den nachgeschalteten Stromkreis.

    Welche Sicherungen gibt es aber? Viele verschiedene Arten von Sicherungen sind auf dem Markt verfügbar, in unzähligen Größen und Ausführungen sowie für unterschiedliche Spannungs- und Stromstärken sowie Feinsicherungen. Sie werden sowohl in privaten wie gewerblichen bzw. industriellen Umgebungen eingesetzt. Das Ziel ist aber dasselbe – sie schützen Geräte, Maschinen, Ausrüstungen und Leitungen vor Schäden durch Überlastungen, Kurzschlüsse und Brandgefahren.

    Der Stromkreis

    Ein Stromkreis ist ein geschlossener elektrischer Kreislauf, durch den elektrischer Strom fließt. Dieser Kreislauf besteht aus mehreren verbundenen Komponenten und bietet viele Funktionen, z. B. die Steuerung von Leuchten, die Stromversorgung elektronischer Geräte und Signalübertragungen.

    Schaltkreise werden zuerst in zwei Haupttypen eingeteilt:

    • Reihenschaltungen – Hier sind die Komponenten Ende an Ende verbunden und bilden einen geschlossenen Pfad für den Stromfluss. Durch jede Komponente fließt dabei der gleiche Strom.
    • Parallelschaltungen – Hier sind die Komponenten über gemeinsame Punkte verbunden und bieten damit mehrere Wege für den Stromfluss. Die Spannung bleibt bei jeder Komponente gleich, allerdings kann der Stromfluss variieren.

    Wichtige Bestandteile eines elektrischen Stromkreises sind die Folgenden:

    • Spannungsquelle – Sie sorgt für die elektromotorische Kraft (EMF), mit der der Strom durch den Stromkreis geführt wird. Dabei handelt es sich um einen Generator, eine Batterie bzw. einen Akku oder ein Netzteil.
    • Leiterelemente – Dabei transportieren Drähte oder andere Leiter den elektrischen Strom in einem Stromkreis.
    • Last – Sie braucht elektrische Energie, um damit Funktionen auszuführen. Eine Last kann ein Motor, ein Gerät oder eine einfache Glühbirne sein.
    • Widerstände – Diese Komponenten schränken den Stromfluss in einem Stromkreis ein, um damit die Menge des Stroms bzw. der Spannungsmenge zu steuern.
    • Schalterelemente – Mit diesen Steuerkomponenten wird ein Stromkreis manuell oder automatisch geöffnet oder geschlossen, um den Stromfluss zu starten oder zu unterbrechen.

    Leitungsschutzschalter

    Ein Leistungsschalter ist eine Art von Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) und damit eine weitere Option unter den Arten von Sicherungen, die einen Stromkreis vor Schäden wie Kurzschlüssen oder Überlastungen schützen. Der Schalter unterbricht den Stromfluss automatisch, sobald er einen zu hohen Stromfluss im Kreislauf erkennt.

    Leistungsschalter sind wichtige Bestandteile vieler elektrischer Systeme bieten deutlich mehr Sicherheit als herkömmliche Sicherungen. Außerdem sind diese Schalter ein besserer Schutz vor Überstromflüssen und komfortabler in der Anwendung und Wartung.

    Schmelzsicherung

    Eine Schmelzsicherung ist eine weitere Sicherheitsvorrichtung, die Stromkreise vor Beschädigungen durch Überströme schützt. Darin befindet sich ein dünner Streifen oder ein Draht aus einem Leichtmetall wie Kupfer oder Aluminium mit einem niedrigen Schmelzpunkt.

    Diese Sicherungen sind in mehreren Ausführungen und Größen erhältlich, die sich nach den Spannungs- und Stromwerten richten. Bei einem Überstromfall wird die Schmelzsicherung ausgelöst bzw. sie schmilzt, um den Stromfluss zu unterbrechen. Danach ist sie jedoch dauerhaft beschädigt und muss durch eine neue Stecksicherung ersetzt werden.

    Der Austausch ist einfach und die Teile sind kostengünstig. Durch ihre hohe Zuverlässigkeit, ihre Wirksamkeit und die Kosteneffizienz finden sich diese Arten von Sicherungen in zahlreichen Anwendungen.

    Elektronische Sicherung

    Elektronische Sicherungen, auch als E-Sicherung oder Halbleitersicherung bekannt, sind eine Art von Sicherung, die ähnlich wie herkömmliche Sicherungen funktioniert, aber elektronische Bestandteile statt eines physischen Sicherungsdrahts verwendet.

    Diese Sicherungen finden sich häufig in Anwendungen in Netzteilen, in der Automobilelektronik, in Industrieanlagen und in der Unterhaltungselektronik. Diese elektronische Variante bietet im Vergleich zu herkömmlichen Sicherungen eine höhere Genauigkeit und schnellere Reaktionszeiten.

    PTC-Sicherung

    Eine PTC-Sicherung, auch als Sicherung mit positivem Temperaturkoeffizienten bekannt, ist ein Gerät zum Überstromschutz, das mit einem wärmeempfindlichen Polymer den Stromfluss in einem Stromkreis steuert. Hier ist kein physisches Sicherungselement vorhanden, das schmilzt, wenn es übermäßigem Strom ausgesetzt wird. Stattdessen bieten hier unterschiedliche Materialien einen zuverlässigen Überstromschutz.

    Die PTC-Sicherungen finden sich in elektronischen und elektrischen Anwendungen, die einen rücksetzbaren Überstrom benötigen. Die Vorteile dieser Arten von Sicherungen bieten eine lange Lebensdauer und eine selbstrückstellende Sicherungsmöglichkeit ohne manuelle Steuerungen.

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    Schutzschalter

    Schutzschalter schützen elektrische Geräte und Schaltkreise ebenfalls vor Schäden durch Überströme wie Kurzschlüsse und Überlastungen. Hierbei wird der Stromfluss automatisch unterbrochen, sobald ein anormaler Stromfluss erkannt wird.

    Diese Arten von Sicherungen besitzen verschiedene Auslösemechanismen, um einen möglichen Überstrom zu stoppen. Diese Mechanismen sind häufig thermisch oder magnetisch. Bei der thermischen Auslösung verbiegt sich ein Bimetallstreifen, wenn dieser durch den Stromfluss erhitzt wird. Bei einer Biegung wird eine Verriegelung freigesetzt und stoppt den Stromfluss. Bei der magnetischen Auslösung wird durch ein Magnetfeld ein Stoppmechanismus ausgelöst, sobald die Sicherung einen Überstromfluss erkennt.

    Die Schutzschalter besitzen unterschiedliche Auslösemöglichkeiten, z. B. kurz- oder langfristige Verzögerungen, mit denen bestimmt wird, wie schnell der Schutzschalter reagiert.

    FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter)

    Ein Fehlerstromschutzschalter mit Überstromschutz (RCBO), auch abgekürzt FI-Schalter genannt, ist eine weitere Schutzvorrichtung zum Schutz vor Stromschlägen und Bränden, die durch Überstrom oder Defekte entstehen können.

    Als Hauptfunktion erkennt dieser Schalter Ungleichgewichte zwischen den elektrischen Strömen und unterbricht dann Stromversorgung, um Schäden an den Geräten und Kabeln zu verhindern. Diese Arten von Sicherungen werden oft in Verteiler- und Schalttafeln installiert, um mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit zu garantieren.

    Sicherungsautomat

    Sicherungsautomaten sind weitere Arten von Sicherungen, die Stromkreise vor Schäden durch Überstrom schützen. Dieser Mechanismus unterbricht ebenfalls den Stromfluss automatisch, wenn eine Überlastung, Überhitzung oder ein Kurzschluss erkannt wird. Hier wird in der Regel in Sicherungsautomaten für Niederspannungen und Hochspannungen unterschieden. Während die Niederspannungsmodelle eher in Wohnhäusern, Büros und Geschäftsgebäuden eingesetzt werden und Elektrogeräte und Beleuchtungen schützen, dient die Hochspannungsvariante dem Schutz von großen Stromkreisen in Fabriken und Industrieumgebungen.

    Überspannungsschutz

    Ein Überspannungsschutz schützt speziell elektrische Geräte und Maschinen vor Spannungsspitzen und Überspannungen im Stromkreis. Diese Spitzen treten zeitweise aus den unterschiedlichsten Gründen auf, z. B. durch Blitzeinschläge, Unterbrechungen im Stromnetz oder den Einsatz vieler leistungsstarker Elektrogeräte.

    Ist dies der Fall, leitet der Überspannungsschutz die überschüssige Spannung von den angeschlossenen Geräten und Kreisläufen ab und verhindert damit, dass sie durch eine Überspannung beschädigt werden.

    In diesen Einheiten sind oft Metalloxid-Varistoren (MOVs) oder Gasentladungsröhren installiert, die eine Überspannung absorbieren und ableiten. Ein Überspannungsschutz findet sich häufig in Steckdosen und Netzteilen sowie in Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik für den Privatgebrauch bis hin zu industriellen Maschinen und Anlagen.

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    Motorschutz

    Unter Motorschutz versteht man verschiedene Systeme, die Motoren jeglicher Art vor Stromschäden und Fehlfunktionen schützen. Viele Motoren sind mit einem Überlastschutz ausgestattet, um Beschädigungen durch übermäßige Lasten oder gestörte Betriebsabläufe zu verhindern. Dabei begrenzen Sensoren, Abschaltmechanismen und Steuerungssysteme den Energieverbrauch und die Leistungsabgabe oder schalten den Motor ab, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten oder Störfaktoren erkannt werden.

    Elektroinstallation – Normen und Vorschriften

    Für Elektroinstallationen gelten zahlreiche Normen und Vorschriften, um die Sicherheit, Zuverlässigkeit und die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen sicherzustellen. Diese Regelwerke gelten auch für alle Arten von Sicherungen und können je nach Land oder Region variieren. Die gängigsten sind Folgende:

    • National Electrical Code (NEC): In den Vereinigten Staaten listet der NEC, der von der National Fire Protection Association (NFPA) verantwortet wird, umfassende Richtlinien für alle Normen für Elektroinstallationen auf.
    • Regelwerk der International Electrotechnical Commission (IEC): Die IEC entwickelt internationale Normen für elektrische und elektronische Geräte und Technologien. Sie decken ein breites Spektrum für die Sicherheit und den Leistungsumfang elektrischer Geräte und Anlagen ab.
    • Europäische Normen (EN): In Europa unterliegen Elektroinstallationen den Europäischen Normen (EN), die vom Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) erstellt werden. Diese Regeln führen die nationalen Vorschriften der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) zusammen und gewährleisten die Kompatibilität und Sicherheit elektrischer Geräte, gerade für den internationalen Gebrauch.
    • International Building Code (IBC): Der vom International Code Council (ICC) entwickelte Normenkatalog IBC zeigt viele Bestimmungen für Elektroinstallationen in Gebäuden auf. Dies betrifft u. a. Verkabelungen, Geräteinstallationen, Bauvorschriften und die Sicherheitsanforderungen für den Gebrauch elektrischer Geräte und Systeme darin.

    Die Einhaltung dieser Regelwerke und Vorschriften ist entscheidend dafür, die Sicherheit elektrischer Stromkreise, Geräte und Anlagen zu gewährleisten und Gefahren wie durch Stromschläge, Bränden und Kurzschlüsse vorzubeugen.

    Welche Sicherungen gibt es also? Viel zu viele, um sie alle hier aufzulisten, aber die wichtigsten Arten von Sicherungen und ihre grundsätzlichen Funktionsweisen finden sich in diesem Artikel. Ob für den Privathaushalt oder den gewerblichen und industriellen Gebrauch – die verschiedenen Schutzvorrichtungen gehen einher mit elektrischen Geräten, Maschinen und Stromkreisläufen und schützen die Geräte, die Benutzer und die Umgebungen vor Schäden und Verlusten. Sehen Sie sich die Produkte und Lösungen an, die RS für Sicherungen aller Art bereithält.

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