Das hat einen ganz einfachen Grund, sagt Free. Es liegt an Ingenieuren, die einen Kauf schnell tätigen wollen und dafür einen Lieferanten wählen, den sie kennen. Sie haben dabei aber nicht die MRO-Strategie als Ganzes im Blick und auch nicht die Verträge, die die Beschaffung mit genehmigten Lieferanten abgeschlossen hat.
„Das mag auf individueller Ebene ganz harmlos erscheinen“, sagt Free. „Aber ich habe Unternehmen mit 30 oder 40 Standorten gesehen, die für all diese Standorte um die 10.000 Lieferanten in ihren Büchern haben. Das ist unglaublich ineffizient und kostet das Unternehmen mit Gewissheit erhebliche Summen, die sonst Profit sein könnten.“
Alder ist der Ansicht, dass solche unkontrollierten Ausgaben auch andere Risiken für den OEM mit sich bringen. „Es besteht die Möglichkeit, dass Teile von nicht genehmigten Lieferanten teurer sind und die Beschaffung möglicherweise länger dauert. Das größte Problem ist aber die Qualität“, sagt sie. „Es passiert häufig, dass Ingenieure im Internet nach Teilen suchen, die sich dann als Fälschungen herausstellen oder nicht den geforderten Qualitätsstandards entsprechen. Wenn solche Produkte dann in Maschinen mit beweglichen Teilen eingebaut werden, kann das bei Fehlfunktionen schwerwiegende Folgen haben.
„Die einzige Möglichkeit zur Vermeidung von Produkten schlechter Qualität ist die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen und genehmigten Lieferanten.“
Helen Alder, Head of Knowledge, The Chartered Institute of Procurement & Supply
„Ganz wie bei Verbraucher auch gibt es hier Menschen, die online nach Artikeln suchen, einen Preis sehen, der zu gut ist, um wahr zu sein, und nicht daran denken, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte“, fügt sie hinzu. „Die einzige Möglichkeit, dies zu vermeiden, besteht darin, mit vertrauenswürdigen, genehmigten Lieferanten zu arbeiten, die die Qualität ihrer Produkte nachweisen können.“