Händetrockner vs. Papier – was ist hygienischer?
So geben Sie Keimen keine Chance
Noch nie war es so wichtig, Infektionsrisiken zu minimieren. Die richtige Handhygiene hilft dabei. Doch oftmals herrscht Unsicherheit, ob moderne Händetrockner wirklich für die nötige Hygiene nach dem Händewaschen sorgen. Deshalb haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten rund um elektrische Händetrockner in diesem Ratgeber für Sie zusammenfasst. Wir erklären, wie sie funktionieren, wie hygienisch sie sind und ob man seine Hände doch besser mit Papier trocknen sollte.
Händetrockner und Papierhandtücher: die richtige Handhygiene, auch nach dem Händewaschen
Ob Erkältung, Grippe oder Magen-Darm-Infekt: Viren und Bakterien finden häufig über die Hände ihren Weg zu einem neuen Wirt. Gerade dort, wo viele Menschen dieselben Einrichtungen benutzen, ist Handhygiene darum besonders wichtig. Um Ansteckungsrisiken durch Krankheitserreger zu vermeiden, empfehlen Fachleute häufiges Händewaschen. Aber auch das richtige Trocknen danach ist aus mehrerlei Gründen wichtig:
- Mikroorganismen lieben das feuchtwarme Milieu unserer Hände. Auf trockenen Händen können sie sich weniger gut vermehren.
- Es kann vorkommen, dass die Anzahl der Keime durch die falsche Trockenmethode steigt. Herkömmliche Stoffhandtücher trocknen nach der Benutzung oftmals nicht richtig ab und bieten einen idealen Nährboden für krankmachende Keime.
In vielen Gäste-WCs und Betriebstoiletten findet man mittlerweile häufig Papierhandtücher vor. Auch in vielen Gäste-WCs haben Papierhandtücher diese mittlerweile abgelöst. Handtuchspender oder elektrische Handtrockner eignen sich gut, um auch beim Abtrocknen eine gute Handhygiene zu gewährleisten und Ansteckungsrisiken zu reduzieren.
So ermöglichen Sie Händetrocknen – an jedem Ort
Ob Papier oder Gebläse: Man kann sie an einem saugfähigen Material abwischen oder sie an der Luft trocknen. Für öffentliche Waschräume stehen verschiedene Arten von Händetrocknern bereit:
- Handtuchspender zur Wandmontage: Für Betriebstoiletten, Gäste-WCs, öffentliche Toiletten und Tankstellen.
- Freistehende Handtuchspender: Mobile Spender, die überall aufgestellt und bei Bedarf schnell auf- und wieder abgebaut werden können.
- Händetrockner mit Warmluft-Gebläse: Bis zu 1.900 Watt Leistung. Wandmontage und Netzanschluss erforderlich.
- Händetrockner mit Hochgeschwindigkeitsgebläse: Hohe Leistung für schnelles Trocknen; auch als Standgerät verfügbar.
Händetrockner im öffentlichen Raum und in Betrieben
Überall dort, wo verschiedene Menschen gemeinsam sanitäre Einrichtungen benutzen, muss man besonders auf Hygiene achten, damit krankmachende Keime keine Chance haben. So gelten für öffentliche sanitäre Einrichtungen sowie Toiletten in Betrieben besondere Vorschriften für die Einrichtung von Toiletten und Waschräumen. Hier kommen beispielsweise Richtlinien des Bundes für öffentliche Einrichtungen und Vorschriften zum Arbeitsschutz zur Anwendung:
- Demnach müssen Toiletten mit Handwaschgelegenheiten und fliessend Wasser ausgestattet sein.
- Zudem sind Mittel zum Reinigen und Trocknen der Hände, also Handreiniger, Seifenspender und bereitzustellen.
- Desinfektionsmittel sind in Krankenhäusern Pflicht. Da sie die Haut angreifen, müssen hier auch Hautschutzcremes verfügbar sein.
- Auch ein Abfallbehälter, unter anderem zum hygienischen Entsorgen von Papierhandtüchern, ist Pflicht.
- Ob Handtuchspender oder elektrische Händetrockner zum Einsatz kommen, bleibt dem Betreiber überlassen.
Gut zu wissen!
Mit Hightech gegen Keime
Ob zur Pandemiebekämpfung oder um die Entwicklung multiresistenter Keime zu stoppen: Besonders in Krankenhäusern kommt es auf die richtige Handhygiene an, um Patienten effektiv zu schützen. Die Regeln zur Handhygiene einzuhalten kann auch stark gefordertem Krankenhauspersonal schwerfallen. In den USA investieren Krankenhäuser zunehmend in Technologien zur Überwachung der erforderlichen Hygienemassnahmen. Heute überwachen Kamerasysteme die Handwaschroutine. RFID-Mikrochips registrieren jeden Kontakt mit Seifenspendern, Desinfektionsstationen und Wasserhähnen. Dezent erinnern vibrierende Badges das Krankenhauspersonal vor dem Patientenkontakt über fehlende Hygienemassnahmen.
Vor- und Nachteile von Papier-Handtuchspendern
Papierhandtücher gelten als hygienische Alternative zu herkömmlichen Stoffhandtüchern. Einmal verwendet und dann sofort entsorgt, ist das Risiko, Keime zu übertragen, gering. Die lose Verwebung der Fasern macht die Papiertücher besonders saugfähig. So kann das Wasser in die Faserzwischenräume eintreten und und wird vom Handtuch absorbiert.
Papierhandtücher gibt es in zwei Grundvarianten: als überlappende Einzelblätter oder Papierrollen, bei denen oft eine Perforation für ein leichteres Abtrennen sorgt. Ein entsprechender Handtuchspender gibt die einzelnen Tücher aus. Natürlich lassen sich die Papierhandtücher auch ohne einen solchen Spender verwenden, dieser ist jedoch nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch hygienischer. Er reduziert die Kontaktstellen, an denen sich Keime ansiedeln und verhindert zudem das Durchnässen des Papiers.
Papierhandtücher sind in verschiedenen Grössen und Längen sowie unterschiedlicher Lagenstärke erhältlich. Beim Einkauf sollte man also sicherstellen, dass die Papierhandtücher auch in den vohandenen Spender passen. Mit den Standardfarben blau, grün und weiss lässt sich das Design an verschiedene optische Bedürfnisse anpassen.
Vorteile
- bindet Keime und reduziert Keimanzahl
- schnelles Abtrocknen
- günstige Anschaffungskosten
Nachteile
- hohe Materialkosten
- Personalaufwand zum Nachfüllen und Entsorgen
- Papierverbrauch ist schlecht für die Umwelt
Vor- und Nachteile von elektrischen Händetrocknern
Elektrische Händetrockner sind gewöhnlich an der Wand montiert an den Netzstrom angeschlossen. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Funktionsweisen. Herkömmliche Händetrockner erwärmen die Luft mit einem Heizelement und blasen diese mit einem Luftstrahl aus dem Trocker. So beschleunigen sie das Verdunsten des Wassers an den Händen. Mit einer neueren Technik arbeiten die sogenannten Jet-Air-Trockner, in welche man die Hände hineinhält. Ein Hochgeschwindigkeitsgebläse lässt die Luft darin auf Raumtemperatur zirkulieren und pustet dadurch Wassertröpfchen von den Händen.
Besonders hygienisch sind automatische Händetrockner. Sie sind mit Sensoren ausgestattet und trocknen, sobald man die Hände vor den Trockner hält. Dadurch entfällt der Kontakt mit einer Starttaste, über den Keime von Hand über Taste zu Hand übertragen werden können. Moderne Geräte sind mit HEPA-Filtern ausgestattet, welche Partikel von weniger als 1 µm aus der Luft abscheiden und so auch Viren und Bakterien zuverlässig ausschalten. Einige Geräte verfügen zudem über eine automatische UV-Sterilisation.
Vorteile
- energieeffizient
- Hände kommen nicht in Kontakt mit keimbehafteter Oberfläche
- kein Papierabfall
- kein Nachfüllen und Entsorgen von Papier
- geringere Betriebskosten
Nachteile
- Luftströmungen können vorhandene Keime evtl. verbreiten
- Restfeuchte an den Händen ist Brutstätte für Keime
- Lärmbelastung
- höhere Anschaffungskosten
Wie hygienisch sind Handtrockner wirklich?
Oftmals herrscht Ungewissheit darüber, ob die Gebläse elektrischer Handtrockner unhygienisch sind und dazu beitragen können, Keime im Raum zu verteilen. Eindeutige Belege hierfür fehlen oder Studien hierzu sind zu widersprüchlich. Das Robert Koch-Institut plädiert eher für Einweg-Papierhandtücher, da diese Keime binden und durch das Reiben an den Händen deren Anzahl reduziert wird.
Entscheidend sind letztlich jedoch folgende Faktoren:
- Zum einen, wie gut die Hände gewaschen wurden, das heisst: mit Wasser und Seife und mindestens 20 Sekunden lang (das entspricht zweimal „Happy Birthday“ singen)
- Zum anderen, ob der Trockner selbst mit Keimen belastet ist und wie gut beim Trockenvorgang Mikroorganismen entfernt werden.
Um die Risiken zu begrenzen, sollten Sie daher auf Folgendes achten:
- Automatische Handtrockner verwenden, die über einen Sensor aktiviert werden und somit berührungslos funktionieren.
- Nutzen Sie moderne Geräte mit Filtern und antimikrobiotischen Systemen. Diese absorbieren Viren und Aerosole.
- Entsorgen Sie bei Handtuchspendern regelmässig das benutzte Papier und füllen Sie neue Handtücher nach.
- Ein Angebot zur Handdesinfektion kann darüber hinaus helfen, die potenzielle Keimbelastung an Händetrocknern zu reduzieren.
Praktische Tipps: So fördern Sie die richtige Handhygiene
Gerade in hochfrequentierten WCs und Waschräumen ist die richtige Hygiene wichtig. Niemand möchte dabei über Papierberge steigen oder sich mit bereits benutzten Stoffhandtüchern abtrocknen. Die folgenden Tipps können Händewaschen und -trocknen positiv beeinflussen:
- Ein ansprechender Waschraum lädt zum Händewaschen und -trocknen ein. Dazu gehören saubere, gefüllte Seifenspender, Desinfektionsmittel und ausreichend Papiertücher. Der Müll sollte regelmässig entsorgt werden und die Reinigung sichtbar protokolliert sein.
- Hochwertige Handtrockner aus ansprechender Metalloptik statt Plastik oder eine topmoderne Trocken-Technologien können die Nutzung der Geräte steigern.
- Eine ausreichende Menge an Händetrocknern sorgt dafür, dass niemand Schlange stehen muss und es keine Menschenansammlung in den Toilettenvorräumen gibt.
- Papierhandtücher sind oft die erste Wahl und sollten am besten in Kombination mit elektrischen Händetrocknern angeboten werden. Eine Mischung unterschiedlicher Geräte erfüllt so die Präferenzen aller WC-Gäste.
- Ansprechende Symbole, Zeichnungen oder Sprüche, die zum Händewaschen oder zur Nutzung von Geräten animieren, können sich positiv auswirken.
- Auch Düfte, die Sauberkeit triggern, wie zum Beispiel Zitrone, zeigen in verschiedenen Tests, dass sie zur besseren Handhygiene beitragen.
- Die richtige Montagehöhe beispielsweise für Kinder in Schulen, sorgt für eine stärkere Wahrnehmung und einen geringeren Materialverbrauch bei Papiertüchern.
- Auch in Kitas haben Erklärzeichnungen in kindlicher Gestaltung die richtige Handhygiene verständlicher gemacht und das Nutzen von Handtrocknern gefördert.
Gut zu wissen!
Händewaschen – nicht immer selbstverständlich
Der erste Arzt, der einen Zusammenhang zwischen Handhygiene und Infektionen feststellte, der Österreicher Ignaz Semmelweis, hatte es schwer, seine Kollegen vom Händewaschen zu überzeugen. Semmelweis‘ Vorschlag, die Hände vor einer Entbindung gründlichst zu waschen, traf auf starke Ablehnung. Die meisten seiner Kollegen hörten darin den Vorwurf heraus, sie seien mitschuldig am Tod ihrer Patientinnen. Es sollte noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis die genaue Ursache – mikroskopisch kleine Keime, die Krankheiten auslösten – bekannt und Semmelweis‘ Theorie von der Ärztegemeinschaft akzeptiert wurde.
Fazit: Elektrischer Händertrockner oder Papier-Handtuchspender – was ist besser?
Für die Einschätzung, welcher Händetrockner der beste ist, sind neben Hygieneaspekten noch weitere Faktoren zu berücksichtigen. Was am Ende die passende Lösung ist, hängt deswegen auch von betrieblichen Rahmenbedingungen und individuellen Präferenzen ab.
Anschaffungskosten: Elektrische Händetrockner sind teurer in der Anschaffung. Die Erwerbskosten für einfache Warmluft-Trockner liegen preislich bei etwa 100 Euro, fortschrittliche Geräte mit antibakterieller Wirkung können bis zu 900 Euro kosten. Einfach konstruierte Handtuchspender sind bereits ab 20 Euro zu haben.
Betriebskosten: Papiertücher sind im Vergleich zu Stromkosten langfristig gesehen relativ teuer. Zwar liegen die Kosten pro Stück bei nur 0,02 Euro. Doch Lufttrockner sind viel kosteneffizienter im Betrieb. Je nach Modell fallen zwischen 0,0002 und 0,002 Euro pro Trockenvorgang an. Zudem werden meist nicht nur eins, sondern gleich mehrere Tücher zum Händetrocknen verwendet, sodass Spender öfter aufgefüllt werden müssen. Die dadurch entstehenden Personalkosten erhöhen die laufenden Ausgaben zusätzlich.
Geschwindigkeit: Eine kurze Trockenzeit ist ein wichtiger Punkt beim Händetrocknen. Länger als 15 Sekunden sollte es nicht dauern, bis die Hände vollständig trocken sind. Gerade in hochfrequentierten Bereichen sind Papierhandtücher dabei unschlagbar. Statt an an elektrischen Händetrocknern Schlange zu stehen, verlassen die Gäste den Waschraum lieber mit feuchten Händen. Damit haben eventuell verbliebene Keime freie Bahn.
Umweltfreundlichkeit: Elektrische Händetrockner hinterlassen einen kleineren ökologischen Fussabdruck. Schon heute benötigt man zum Trocknen mit Luftgebläsen weniger Energie als für das Herstellen von Papierhandtüchern, und die Energieeffizienz der Geräte steigt immer weiter. Auch der zunehmenden Entwaldung wirkt man mit papierlosen Händetrocknern entgegen.